Die Bürgerliche Mitte wirft Oberbürgermeisterin Weber und Sportreferent Enninger in Sachen Frauen-EM Unehrlichkeit und einen schweren Vertrauensbruch vor. Die jetzt von Jürgen Enninger über die Medien kommunizierten Abläufe widersprechen nach Ansicht der aus Freien Wählern, FDP und Pro Augsburg gebildeten Fraktion den Darstellungen im Ältestenrat.

„Im Ältestenrat hieß es, dass die Stadt bisher nur durch einen Anruf des FCA-Geschäftsführers über die Möglichkeit informiert war, als Stadt Interesse beim DFB anzumelden. Jetzt, da der Abgabetermin beim DFB verstrichen ist, rückt Herr Enninger damit raus, dass die Stadt bereits 10 Tage vor der Ältestenratssitzung an einer digitalen Informationsveranstaltung des DFB teilgenommen hat“, erläutert der Fraktionsvorsitzende der Bürgerlichen Mitte, Lars Vollmar.

Die Stadtspitze habe also viel länger und viel detaillierter Bescheid gewusst und hätte durchaus Zeit gehabt, den Stadtrat mit einer schriftlichen Vorlage zu informieren. „Stattdessen wurden die Mitglieder des Ältestenrats, die keine Chance hatten, sich auf das Thema vorzubereiten, mit Blick auf den Abgabetermin am nächsten Tag unter Zeitdruck gesetzt und mit unzulänglichen mündlichen Informationshappen überrumpelt.“

Besonders erbost ist Vollmar über Enningers Behauptung, der Ältestenrat habe mehrheitlich eine Bewerbung Augsburgs abgelehnt. „Darum ging es in der Sitzung überhaupt nicht! Ich muss mir sehr überlegen, ob ich dem Wort des Sportreferenten und der Oberbürgermeisterin in Zukunft noch trauen kann. Das Vertrauen ist erst einmal weg!“

Dabei wären die Gründe gegen die Ausrichtung der EM laut Vollmar durchaus nachvollziehbar. Derzeit wird der Doppelhaushalt 2025/26 verhandelt, bei dem sinkende Steuereinnahmen mit gestiegenen Ausgaben für Personal und Jugendhilfe in Ausgleich gebracht werden müssen. „Über die Frage, ob sich Augsburg noch einmal 4 Millionen Euro wie für die Frauen-WM 2011 leisten kann, darf man durchaus diskutieren. Aber dann bitte offen und ehrlich und nicht mit Halbwahrheiten kurz vor Torschluss!“